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Geplante Änderung des Niedersächsischen Jagdgesetzes: Warum der Hegering Winsen (Aller) und der Landesjagdverband Niedersachsen (LJN) gegen eine erneute Anpassung sind

Im Jahr 2022 wurde das Niedersächsische Jagdgesetz (NJagdG) nach intensiven Gesprächen und Verhandlungen mit allen relevanten Verbänden, darunter auch der Landesjagdverband Niedersachsen (LJN) und regionale Hegeringe wie der Hegering Winsen (Aller), grundlegend reformiert. Das Ergebnis war ein modernes Jagdgesetz, das den aktuellen tierschutzrechtlichen Vorgaben entspricht und mit breiter parlamentarischer Mehrheit im Landtag verabschiedet wurde. Für uns, den Hegering Winsen (Aller) und den LJN, war dies ein großer Erfolg – das Gesetz bietet klare, praxisnahe Regelungen für die Jagd in Niedersachsen.

Nun, nur wenige Monate später, plant die neue rot-grüne Landesregierung eine Überprüfung und mögliche erneute Änderung dieses Gesetzes. Diese Entwicklung sorgt bei uns für große Besorgnis und Unverständnis. Es gibt aus unserer Sicht keinen Anlass, ein bereits umfassend modernisiertes Gesetz wieder infrage zu stellen. Eine erneute Anpassung wäre nicht nur unnötig, sondern auch kontraproduktiv für den nachhaltigen Jagdbetrieb.

Geplante Änderungen: Kritikpunkte und Bedenken

Zu den vorgeschlagenen Änderungen gehört die Einführung einer Duldungspflicht für Wildrettungsmaßnahmen, falls die Jagdausübungsberechtigten (JAB) diese nicht rechtzeitig selbst durchführen. Dies widerspricht jedoch den Grundsätzen der Jagdausübung, wie sie im Bundesjagdgesetz verankert sind. Wildrettung ist zweifellos Teil der Jagdausübung und darf nicht ohne Zustimmung der JAB oder einer von ihnen beauftragten Person erfolgen. Zudem liegt die Verantwortung für den Tierschutz vor allem bei den Flächenbewirtschaftern.

Ein besonders sensibler Punkt ist das geplante Verbot der Verwendung lebender Tiere bei der Jagdhundeausbildung. Der Einsatz geprüfter und brauchbarer Jagdhunde ist essenziell für eine tierschutzgerechte Jagd. Jagdhunde müssen in der Lage sein, Wild in unzugänglichen Gebieten zu finden, es anzuzeigen und zu apportieren – zu Land, im Wasser und unter der Erde. Eine praxisnahe Ausbildung dieser Hunde erfordert die Arbeit mit Wildtieren. Diese Einschränkungen würden die Qualität der Ausbildung erheblich beeinträchtigen und könnten langfristig die tierschutzgerechte Jagd gefährden.

Die Streichung der Nutria aus der Liste jagdbarer Arten ist ebenfalls nicht nachvollziehbar. Nutrias, als invasive Art, richten erhebliche Schäden an Gewässern und Uferböschungen an. Die Jagd auf diese Tiere trägt entscheidend dazu bei, ihre Population zu kontrollieren und Schäden zu minimieren. Eine Streichung würde den Jagderfolg mindern und langfristig zu einer Verschärfung der Problematik führen.

Ein weiteres kritisches Thema ist die Einschränkung der Jagd auf Raubwild im Naturerdbau. Diese Änderung würde die Möglichkeiten eines effektiven Prädationsmanagements erheblich einschränken, was vor allem für den Schutz bedrohter Arten, wie den Wiesenvögeln, von großer Bedeutung ist. Der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hat selbst betont, dass Prädationsmanagement notwendig ist, um den Bestand dieser Arten zu schützen.

Warum das Gesetz stabil bleiben sollte

Für den Hegering Winsen (Aller) und den Landesjagdverband Niedersachsen ist klar: Das aktuelle Jagdgesetz ist ausgewogen und erfüllt sowohl tierschutz- als auch naturschutzrechtliche Anforderungen. Eine erneute Anpassung nach so kurzer Zeit würde nicht nur Unsicherheiten schaffen, sondern auch die Jagdpraxis erheblich erschweren. Die Novelle von 2022 ist das Ergebnis einer langen und intensiven Diskussion und sollte nicht leichtfertig wieder geändert werden.

Es ist entscheidend, dass der versprochene Dialog mit der Landesregierung und den Ministerien ernsthaft geführt wird. Ein solcher Dialog darf nicht zu einer Alibiveranstaltung verkommen, sondern muss die Positionen und Erfahrungen der Jägerinnen und Jäger ernsthaft berücksichtigen.

Fazit

Der Hegering Winsen (Aller) und der Landesjagdverband Niedersachsen sehen keine Notwendigkeit für eine erneute Änderung des Niedersächsischen Jagdgesetzes. Das bestehende Gesetz ist modern, tierschutzgerecht und bietet klare Regelungen für die Jagd. Die geplanten Änderungen würden die Praxis unnötig verkomplizieren und die bisherigen Fortschritte gefährden. Daher lehnen wir die vorgeschlagenen Anpassungen ab und setzen uns weiterhin für eine sachliche, praxisorientierte Lösung im Sinne der Jagd und des Tierschutzes ein.

Hier findet ihr das Anschreiben sowie die Geplanten Änderungen:

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